Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,7, Albert-Ludwigs-Universitat Freiburg (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Platon: Ideen und Erkenntnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Problem des Lernens wird im Dialog 'Menon' vor dem Hintergrund der Lehr- bzw. Unlehrbarkeit der Tugend behandelt. Hierzu wird die paradox klingende These eingefuhrt, dass alles Lernen Wiedererinnerung an etwas bereits Bekanntes sei, namlich an ein Wissen, das mit der Geburt verlorengegangen ist. Um diese Lehre, die eine Antwort auf das Problem des Lernens geben mochte, soll es in dieser Arbeit gehen, d.h. Platons Konzeption der Anamnesis-Lehre soll Gegenstand dieser Arbeit sein. Hierzu soll zunachst in einem ersten Kapitel das erkenntnistheoretische Themenfeld der Erinnerung im Dialogganzen aufgespurt werden, d.h. die Erinnerungsspuren sollen entdeckt werden, um die Entwicklung hin zur Anamnesis-Theorie plausibel zu machen. Anschließend soll gezeigt werden, dass die Aporie im Gesprach zwischen Sokrates und Menon keine eigentliche Ausweglosigkeit bedeutet, sondern eine Voraussetzung fur die Vergegenwartigung von Vergessenem darstellt. Es soll also deutlich werden, dass die Aporie die Voraussetzung fur die Wiedererinnerung schafft. Im dritten Kapitel sollen das Menon-Paradox und der Anamnesis-Mythos thematisiert werden, wodurch gezeigt werden soll, dass es sich bei der Anamnesis-Lehre offensichtlich um die Lehre von einem latenten Wissen handelt. Demnach wird die Anamnesis-Lehre als der Übergang von bloßer Meinung zum Wissen verstanden. Anschließend soll im vierten Kapitel, das das Gesprach zwischen Sokrates und dem Sklaven von Menon (Geometriestunde) thematisieren wird, gezeigt werden, dass Sokrates seine Lehre durch das mathematische Beispiel fur Menon exemplifiziert, um dessen falsches Verstandnis der Aporie zu korrigieren. Hierbei wird auch aufgezeigt werden, weshalb Sokrates ein mathematisches Beispiel wahlt und um welche Form von Wissen es sich dabei eigentlich handelt. Es wird sich uberdies zeigen, dass durch die Geometriestunde die Probleme fur den Interpreten nicht kleiner werden. So wird im funften Kapitel die Frage diskutiert werden, ob der Sklave tatsachlich aus sich selbst heraus zu der Losung des mathematischen Problems gelangt ist, oder ob Sokrates dies mittels Suggestion erreicht hat. Nach einer vorlaufigen Beantwortung dieser Frage soll der Versucht unternommen werden, den Gegenstand der Anamnesis genauer zu fassen. Drei mogliche Lesarten werden hierzu vorgestellt.