Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Friedrich-Alexander-Universitat Erlangen-Nurnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 15. April diesen Jahres titelte die Berliner Zeitung uber den Atomkraftausstieg: 'Kanzlerin Merkel: Atom-Aus und Amen' (Irion 2011: 1). Überraschend entschied die Kanzlerin im Einvernehmen mit Bund und Landern bis dato Undenkbares, namlich den Totalausstieg aus einem Energiesektor, der von CDU/CSU bisher langfristig als unverzichtbar dargestellt wurde. Mit der Energiewende uberraschte man Lobbyisten und Wahler gleichermaßen und bediente sich eines Politikfeldes, das bisher als eindeutig grun besetzt galt. War das Geschehen in Fukushima der einzige Ausloser dieser Entscheidung? Der als pragmatisch bekannten Kanzlerin mag dabei durchaus der Schock von Fukushima zugesetzt haben, gleichzeitig ergaben sich hier aber (partei-)politische Perspektiven der besonderen Art. Unter dem Eindruck der letzten Bundestags- und Landtagswahlen bestand kein Zweifel daran, dass die Volksparteien zugunsten der 'kleineren' Parteien wieder massiv an Stimmen verloren hatten. Nun bot sich die Moglichkeit die Zauderer in der eigenen Partei mit einem Schwenk zu gruner Politik zu bewegen, was einerseits der CDU/CSU in der Wahlkrise zukunftige Wechselwahlerstimmen von den Grunen verschaffen konnte, andererseits mag der Hintergedanke eine Rolle gespielt haben, dass Umbruche dieser Art neue Kreativitat in der bundesdeutschen Industrie und damit Wettbewerbsvorteile hervorzubringen vermogen.