Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universitat Heidelberg (Inst. fur Soziologie), Veranstaltung: Doktorandenkolloquium, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine große gesellschaftliche und sozialpolitische Herausforderung der Zukunft wird von einer Entwicklung ausgehen, die gemeinhin als 'demographische Alterung der Gesellschaft' bezeichnet wird. Angesichts der weiteren Zunahme der Lebenserwartung und des damit fortschreitenden Alterungsprozesses der bundesdeutschen Bevolkerung ist zu vermuten, daß in den nachsten Jahren die Nachfrage seitens politischer und anderer gesellschaftlicher Institutionen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Zusammenhang zwischen sozialen Dimensionen und Sterblichkeit zunehmen wird. Die vorliegende Arbeit beschrankt sich nicht auf eine - wegen mangelhaften Datenmaterials haufig anzutreffende - eindimensionale Verknupfung von makrosoziologischen Dimensionen (wie Sozialschicht und Geschlecht) mit Mortalitatsdaten. Ziel dieser Arbeit ist vielmehr, die absolute und relative Bedeutung grundlegender soziologischer Dimensionen fur die Mortalitat zu erhellen und durch eine Verfeinerung dieser Dimensionen die hinter den makrosoziologischen Strukturen wirksamen Prozesse (Integration, soziale Kontrolle, Belastungsgroßen, lebensstiltypisches Verhalten) zu eruieren. Ein fruchtbarer Weg stellt dabei die Arbeit mit epidemiologischen Daten dar, da derartige Studien i.d.R. neben klassischen soziookonomischen und -strukturellen Variablen auch verhaltensbezogene und medizinische Parameter beinhalten. Außerdem sind sie oft longitudinal mit einer ausreichenden Fallzahl an Probanden angelegt. Im empirischen Teil nimmt aus den o.g. Grunden die Analyse des Zusammenhanges zwischen makrosoziologischen Kategorien und verhaltens- also lebensstilbezogenen Angaben großen Raum ein. Aus den anschließenden zahlreichen multivariaten Verlaufsdatenanalysen gehen die Kategorien Schichtzugehorigkeit, Geschlecht, Alter, Konfession und Netzwerkstruktur als die bedeutendsten sozialen Einflußgroßen auf die Mortalitat hervor. Daruber hinaus stellen Alkohol- und Tabakkonsum die wichtigsten mortalitatsrelevanten Lebensstilaspekte dar. Der eigenstandige Einfluß der eben genannten sozialen Kategorien bleibt beachtlicherweise auch nach Kontrolle des Lebensstils und objektiver sowie subjektiver Gesundheitsvariablen (wie Blutparameter, Puls und subjektiver Gesundheitszustand) empirisch relevant. Aus den gefundenen Zusammenhangen werden schließlich Schlußfolgerungen zu moglichen kausalen Ursache-Wirkungs-Beziehungen abgeleitet.