Richard I. Lowenherz (11571199) zahlt zu den bekanntesten Akteuren des Mittelalters. Sein Kreuzzug gegen Sultan Saladin und sein Image als Idealgestalt des Rittertums machten ihn zu einem Mythos. Seine Gefangennahme in Österreich wuchs sich zur großten Erpressungsaffare des Mittelalters aus. Die nachtragliche Verbindung zur Robin Hood-Sage steigerte seinen Bekanntheitsgrad noch mehr. Abseits der Legenden war Richard I. vor allem eines: vielschichtig. Als Herrscher des Angevinischen Reiches, das von Schottland bis zu den Pyrenaen reichte, verfolgte er eine komplexe Politik und stieg zum machtigsten Herrscher Westeuropas auf. Er war ein bedeutender Forderer der Troubadourkunst und betatigte sich selbst als Poet. Er setzte neue Maßstabe im europaischen Festungsbau, betrieb intensive Eigen-PR und schuf die beruhmten Three Lions, die noch heute das englische Wappen zieren. Diese Biografie zeigt eine charismatische und ratselhafte, hoch begabte und abgrundige Schlusselfigur des Hochmittelalters. Es ist kein Zufall, dass sich gerade um Richard I. Lowenherz so viele Legenden ranken.