Der zweite Band der »Samtlichen Werke« enthalt mit dem ersten Teil der »Strahlungen« Jungers Tagebuch aus den Jahren 1939 bis 1943: die »Garten und Straßen«, »Das erste Pariser Tagebuch« sowie die »Kaukasischen Aufzeichnungen«.
Charakteristisch ist sicherlich die Verbindung des personlichen Erlebens mit den geschichtlichen Ereignissen: Lekturenotate verbinden sich mit Beobachtungen, Kriegserlebnisse mit Reflexionen zu einem »Sound«, wobei der Charakter eines Tagebuchs stets erhalten bleibt. Junger merkt hierzu in seinem Vorwort an: »Der Tagebuchcharakter wird [...] zu einem Kennzeichen der Literatur. Das hat unter mancherlei Grunden auch den [...] der Geschwindigkeit. Die Wahrnehmung, die Mannigfaltigkeit der Tone kann sich in einem Maße steigern, das die Form bedroht und das in unserer Malerei getreulich festgehalten wird. Demgegenuber ist literarisch das Tagebuch das beste Medium. Auch bleibt es im totalen Staat das letzte mogliche Gesprach.«