Wir leben in einer Gesellschaft von Selbstverwirklichungssubjekten. Dem spatmodernen Individuum wird Selbstbestimmung versprochen, wahrend es zur Selbstoptimierung angehalten wird. Dieser Trend halt auch in der Padagogik Einzug: Das Bildungsideal der Selbstorganisation verdrangt den Gedanken der Sozialintegration. An den Grenzen dieses Narrativs kommt die Grundfrage der Sozialpadagogik, wie Individualisierung und Gemeinsinn zusammengedacht werden konnen, neu auf und verlangt nach einer padagogischen Lesart von Selbstverwirklichung. Ausgehend von dieser Fragestellung folgt die Arbeit einem dreischrittigen Vorgehen: Einfuhrend wird der Begriff Selbstverwirklichung einer Diskursanalyse unterzogen. Anschließend wird eine Theorieanalyse basierend auf den Werken der Theoretiker:innen Natorp, Dewey, Montessori und Freire durchgefuhrt. Basierend auf diesen zwei Analyseschritten wird ein padagogisches Konzept von Selbstverwirklichung aufgestellt, welches im dritten Schritt konkretisiert und gescharft wird. Die Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie padagogische Leitvorstellungen offenbart, systematisiert und diskutiert und damit zur stiefkindlich behandelten Diskussion uber die Ziele und die Ausgestaltung von Erziehung vor dem Hintergrund eines Selbstverwirklichungsanspruchs beitragt.