Warum stellen einige politische Gewalttater ihre Taten offentlich und spektakular zur Schau? Lee Ann Fujii geht dieser Frage anhand von drei extremen Gewaltereignissen nach: der Ermordung einer Tutsi-Familie wahrend des Volkermords in Ruanda, der Hinrichtung muslimischer Manner in einem serbisch kontrollierten Dorf in Bosnien wahrend der Balkankriege und des Lynchmords an einem schwarzen Landarbeiter an der Ostkuste von Maryland im Jahr 1933. Fujii zeigt mit diesen Beispielen, dass es bei demonstrativer Gewalt immer auch darum geht, Einfluss auf die Umstehenden, auf Nachbarschaften oder gar ganze Bevolkerungen zu gewinnen.
Das Zuschauen und die Teilnahme an diesen Gewaltspektakeln verandern die Beteiligten mitunter tiefgreifend und starken politische Identitaten, soziale Hierarchien und Machtstrukturen. Solche offentlichen Gewalttaten zwingen die Mitglieder der Gemeinschaft auch dazu, sich fur eine Seite zu entscheiden: offen die Ziele der Gewalt zu unterstutzen oder zu riskieren, selbst Opfer zu werden.
In ihrem letzten Buch zeichnet Lee Ann Fujii nach, wie Gewalt zur Schau gestellt wird, analysiert Konsequenzen und zeigt, wie die Tater die Fragilitat sozialer Bindungen fur ihre eigenen Zwecke nutzen.