Als Stephen Hawking in den fruhen 1960er Jahren mit seiner Forschung begann, war sein Fach, die Kosmologie, eine verschlafene Disziplin. Als er 2018 starb, war sie das wohl aufregendste Forschungsgebiet der Physik, das einen Nobelpreis nach dem anderen einheimste. Und Stephen Hawking galt weithin als der beste Physiker, wenn nicht sogar als der klugste Mensch der Welt. Diese aufregende, zuweilen beunruhigende Biographie zeigt, wie es dazu kam. In seiner Doktorarbeit von 1965 wies Hawking nach, dass der Urknall, aus dem das Universum entstand, ein unendlich kleiner Punkt sein muss, fur den die Gesetze der Physik nicht gelten. Dieses «Singularitatstheorem» beflugelte seine Karriere. Anschließend gelangen ihm spektakulare Entdeckungen uber Schwarze Locher und die Fruhzeit des Universums, die die Kollegen verblufften. Aufgrund von amyotropher Lateralsklerose begannen seine Krafte zu schwinden; seit den achtziger Jahren war er vollstandig gelahmt und konnte nicht mehr sprechen. Glucklicherweise war er eine internationale Beruhmtheit und Autor des Bestsellers Eine kurze Geschichte der Zeit von 1988 geworden; denn nur ein reicher Mann konnte sich die Armee von Betreuern leisten, die es ihm ermoglichten, zu Hause zu leben, zu arbeiten, zu kommunizieren, Kontakte zu pflegen und die Welt zu bereisen. Die Öffentlichkeit und die Medien ignorierten weithin seine Entdeckungen, waren aber besessen von seiner Behinderung, seinem Privatleben und seinen «Äußerungen». Jeder Skandal, wie etwa seine Vorliebe fur Swingerclubs, trug zur Legende bei. Der Wissenschaftsjournalist Charles Seife erklart nicht nur Hawkings komplexe Wissenschaft anschaulicher als dieser selbst, sondern zeichnet auch das verstorende Portrat einer vorsatzlichen Mythenbildung.