Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Eberhard-Karls-Universitat Tubingen (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar: 'Literatur und Terror im Kontext der 1970er Jahre', Sprache: Deutsch, Abstract: Heinrich Bolls Roman Fursorgliche Belagerung erschien 1979 und bezieht sich auf die Ereignisse des deutschen Herbst 1977. Das Werk umfasst 21 Kapitel, in welchen die Ereignisse dreier Tage im Leben des Zeitungsunternehmers Fritz Tolm und seinem Umfeld berichtet werden. Gleich im ersten Kapitel wird Tolm zum neuen Arbeitgeberprasidenten gewahlt, was ihn gleichzeitig auf die hochste Sicherheitsstufe des Staatsschutzes befordert. Dies bedeutet, dass er und sein Umfeld Tag und Nacht bewacht werden, da eine Entfuhrung oder sogar ein Mordversuch durch Terroristen befurchtet wird, zu denen pikanterweise auch seine ehemalige Schwiegertochter Veronica und ihr neuer Lebensgefahrte Heinrich Bewerloh gehoren. In dieser Arbeit sollen die Folgen der staatlichen Überwachung fur die Protagonisten erlautert werden und es soll dabei erortert werden, ob man von klaren Tatern und Opfern des Überwachungsstaat sprechen kann. Im Vorfeld mochte ich den historischen Hintergrund des Werkes beleuchten: Es sollen dabei die Parallelen zwischen den zeitgeschichtlichen Ereignissen und der Romanhandlung herausgestellt werden. Zudem soll Bolls personliche Intention, uber den Terror der RAF zu schreiben, deutlich werden. Im Mittelpunkt des zweiten Teils dieser Arbeit steht die Beschaftigung mit der Theorie Giorgio Agambens. In seinem Werk Ausnahmezustand stellt dieser unter anderem die provokante These auf, dass sich die moderne westliche Gesellschaft aus Sicht einer modernen Rechtsphilosophie in einem permanenten Ausnahmezustand befindet. Es soll erlautert werden, wie Agamben zu dieser Sichtsweise kommt, und abschließend seine Thesen mit dem Geschehen in Fursorgliche Belagerung zu vergleichen.