Die Hauptschule bzw. die Hauptschulbildung befindet sich noch immer in einer tiefen Krise und das trotz unzahliger Reformbemuhungen vonseiten der Bildungspolitik und bereits erfolgter Nachrufe. In der Forschungsliteratur wird die Hauptschule mittlerweile als ein Ort beschrieben, an dem Chancenungleichheit sukzessive produziert und reproduziert wird. Daruber hinaus finden sich Beschreibungen und Begriffe fur diese Schulform, in denen implizit immer eine soziale Abwertung zum Ausdruck gelangt, wenn etwa von »Restschule«, »Verliererschule« oder gar von »Verwahranstalten fur die Hoffnungslosen« die Rede ist. Matthias Volcker untersucht diese gesellschaftlich produzierte Verachtung und hinterfragt, wie die Schulerinnen und Schuler an Hauptschulen selbst mit dieser Stigmatisierung umgehen. Er befragte hierfur annahernd 1.300 Schulerinnen und Schuler und fuhrte zahlreiche Gesprache, in denen die Schulerinnen und Schuler von ihren alltaglichen Erfahrungen und uber das gesellschaftliche Bild einer entwerteten Schulform berichten. Es eroffnen sich damit Einblicke in einen Bildungsgang, der nicht nur gesellschaftlich weitgehend diskreditiert ist, sondern der gleichwohl diskreditierend wirkt und viele Benachteiligungen institutionell sogar noch verstarkt. Matthias Volcker zeigt sowohl theoretisch als auch empirisch, dass der Status »Hauptschuler« fur die Betroffenen einen deutlichen sozialen Makel darstellt: »[] dann bin ich auch noch Hauptschule gekommen und dann wars ja ganz vorbei dann war ich dumm.« (Karina, 16 Jahre)