Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Gesch. Europa - Deutschland - I. Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: Sehr Gut (1,0), Universitat Wien (Geisteswissenschaftliche Fakultat), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff Nation leitet sich vom l a teinischen Wort 'natio' ab. 'Natio' bedeutet einerseits Volk, Volksstamm oder Volkerschaft andererseits soviel wie Geburt, Abstammung und Herkunftsort. Im Mittelalter wurde der Begriff der Nation zwar schon verwendet, er war aber noch unbedeutend. Wenn eine großere Gemeinschaft mit 'ethnischen' Merkmalen bezeichnet wurde, verwendete man eher die Begriffe 'gens' oder 'populus'. Der Begriff 'natio' stand diesen Begriffen sehr unbestimmt gegenuber und konnte sowohl einen Heimatort, als auch den sprachlichen oder sozialen Herkunftsort einer oder mehrerer Personen bedeuten. Weiters konnten auch regionale und sprachliche Gemeinsamkeiten durch den Begriff 'natio' zusammengefaßt werden.1 Die politische Bedeutung des Begriffes Nation wurde erst in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts gepragt. Mit der Franzosischen Revolution erfuhr der Begriff eine neue Wertigkeit und sollte auch im 19. und 20. Jahrhundert eine wesentliche Kategorie in der politischen Auseinandersetzung bleiben. Zwischen Nationali sierung und Demokratisierung des Staates entwickelte sich ein enger Zusammenhang. Die Idee der Souveranitat des Volkes, welche sich nach der burgerlichen Revolution durchzusetzen begann, pragte den Begriff Nation. Die Nation integrierte alle sozialen Schichten und machte keine Unterschiede bezuglich politischer oder sozialer Herkunft. Fur Rousseau waren alle Staatsburger gleich. Jeder einzelne soll te sich selbst und seinen Besitz als Gemeingut unter die oberste Leitung eines gemeinsamen Willen stellen. Dadurch entstand als offentliche Person eine seelische Gesamtkorperschaft. Diese Nation ubertrug die oberste Autoritat und Souveranitat den Regierenden.2 Lepsius analysiert 3 Aspekte, die in Solidaritatsverbanden, und die Nation ist ein spezieller Solidaritatsverband, enthalten sein mussen. Der klassifikatorische Aspekt legt fest, wie sich die Nation von anderen Begriffen unterscheidet und wie sich die Nationen innerhalb voneinander abgrenzen. [...] 1 Ernst Bruckmuller, Nation Österreich. Kulturelles Bewußtsein und gesellschaftlich- politische Prozesse (Wien 1996) S. 24-25. 2 Hans Joachim Storig, Die Weltgeschichte der Philosophie (Frankfurt am Main 1992) S. 376 - 380. vgl auch: Christiana Potocnik, Das Bewußtsein um die 'Österreichische Nation' im Zusammenhang mit der Grundung der Ersten und Zweiten Republik (Dissertation Klagenfurt 1988) S. 15.