Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 1,3, Universitat Leipzig (Insitut fur Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Kollektive Erinnerung, 21 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll nachgezeichnet werden wie es um eine deutsche kollektive oder nationale Identitat bestellt ist. Die zentrale Bedeutung des Geschichtsbildes fur eine solche Identitat anerkennend, wird die Vergangenheitspolitik Deutschlands den Rahmen bilden, an dem dargestellt werden kann, wie sich Geschichtsbilder verandern, wie sie im Laufe der Zeit festgeschrieben werden und sich identitatsbildend auswirken. Das beherrschende Thema deutscher Vergangenheits- und Erinnerungspolitik ist naturlich das Nationalsozialistische Regime unter dessen Regie sich die schlimmsten Verbrechen des vergangenen Jahrhunderts ereignet haben. Die sich in diesem Zusammenhang aufdrangenden Fragen sind: wie eine solche Vergangenheit uberhaupt Gegenstand von Identitatsstiftung sein kann und wenn ja, wie Geschichte in Deutschland gelesen wurde, um eine gemeinsame Identitat nicht zu gefahrden.In einem ersten Teil sollen die anfanglichen Anstrengungen der funfziger und sechziger Jahre dargestellt und in einem weiteren Abschnitt die aktuelle Lage umrissen werden. Ein theoretischer Exkurs wird sich mit der Bedeutung von Gedachtnis als Grundlage von Erinnerung auseinandersetzen und damit inwieweit diese einen gemeinsamen kulturellen Wahrnehmungsrahmen produziert und/oder von ihm abhangt. Im letzten vergleichenden Teil wird eine Konklusion versucht, wie spezifisch deutsche Erinnerungspolitik eine deutsche Identitat herausgebildet hat und an welchen Punkten eine solche immer noch als problematisch empfunden wird. Die dabei leitende These soll sein, dass auf Grund der schweren historischen Hypothek, die auf den Deutschen lastet, ein Identitat weniger an der Geschichte und dem Bild davon festgemacht wird, sondern sich vielmehr an dem spezifischen Umgang damit konstituiert Bei allen Betrachtungen um kollektive, historische oder nationale Identitat darf nicht ubersehen werden, dass der Identitatsbegriff keineswegs ein homogener ist. Im Rahmen der personalen Identitat ist er noch am klarsten umrissen, bei der Gruppen- oder kulturellen Identitat fehlt nahezu deutliche Klarung dessen was er umschreiben soll. Die folgende Arbeit orientiert sich im wesentlichen an dem Begriff des kollektiven Gedachtnisses oder historischen Identitat, wie er sich in der jungeren historischen Wissenschaft herausgebildet hat.