Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 2, Universitat Zurich (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Demokratie und Klimawandel, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Klimawandel ist ein Phanomen, das in direkter oder indirekter Weise jeden Menschen auf der Erde betrifft. Ob als Verursachende, Betroffene, unbewusst oder bewusst, jedes Individuum wird mit der Veranderung des Klimas und den damit verbundenen Folgen konfrontiert. Eine Besonderheit dieser Betroffenheit besteht darin, dass kein Mensch allein fur den Klimawandel verantwortlich ist und sich, um dem Problem in gerechter Art und Weise zu begegnen, als Teil der Menschheit verstehen musste. Diese abstrakte Ebene eines Selbstverstandnisses ist nur schwer zu verinnerlichen. Die soziale Identitat eines Menschen bezeichnet einen 'Teil des Selbstkonzepts einer Person, der sich aus dem Wissen uber die Mitgliedschaft in einer sozialen Gruppe (oder sozialen Gruppen) und dem Wert und der emotionalen Bedeutung dieser Mitgliedschaft ableitet [...]'. Die soziale Identitat halt sich an den elementaren Prozess der sozialen Kategorisierung, bei welcher der soziale Kontext in Eigen- und Fremdgruppe differenziert wird, wofur beispielsweise Geschlechterrollen, ethnischer Hintergrund oder auch Religion als Unterscheidungsmerkmal herangezogen werden. Die Identitatsfrage bezieht sich auf gesellschaftliche Kreise, die somit auch eine Abgrenzung zu anderen Gruppierungen ermoglichen, man versteht sich als Schweizer oder Deutsche, als Frau oder Mann, als Studentin oder Kaufmann, Sohn von Peter oder Schwester von Sarah, als Teil der Ober- oder Mittelschicht. Aber wer versteht sich selbst als Teil der Menschheit? Oder noch genauer, als Teil der Menschheit mit Verantwortung fur die Mitglieder dieser 'Gruppe' und ebenso fur die Nachfolger der jetzigen Mitglieder? Der Klimawandel als globales Problem mit seiner geografischen Verschiebung und zeitlichen Verzogerung von Ursachen und Auswirkungen, wirft Fragen der Verantwortung auf. Wie sehen wir uns in Anbetracht des globalen Ausmaßes dieses Problems im Kontext mit dem Rest der Welt? Inwiefern wird unser eigenes Selbstverstandnis durch dieses Phanomen verandert? Diese Frage stellt sich nicht nur auf der individuellen Ebene. Unser Selbstverstandnis ist stark an die demokratischen Elemente der Freiheit, Gleichheit und Autonomie geknupft. Wie lasst sich eine globale und intergenerationelle Verantwortung mit der Souveranitat demokratischer Nationalstaaten vereinbaren?