Ob nun die Angst vor Schlangen, die Abscheu vor Geiern oder der Ekel vor Spinnen das menschliche Verhaltnis zu vielen Tieren ist von tiefer Ablehnung gepragt. Ihr Ursprung reicht bis in eine mythische Vorzeit, in der sich der Mensch nicht zuletzt durchs Erzahlen und Fabulieren von der Tierwelt losgesagt zu haben glaubte. Stephan Wunsch portratiert zehn dieser schlecht beleumundeten, ja verrufenen Tiere. Seine Streifzuge fuhren ihn in das verschattete Reich boshafter Naturkunde und in die Abgrunde der menschlichen Psyche. Denn ein Bestiarium der verrufenen Tiere, das ist ein Katalog unserer Ängste, ein Spiegel unserer Unzulanglichkeiten, eine Vermessung offener Wunden kurzum: eine hintergrundige und lustvolle Menschenkunde von aasigem Geier bis falscher Schlange, von hinterlistiger Hyane bis vampirischer Fledermaus.