Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,0, Technische Universitat Dresden (Philosophische Fakultat - Institut fur Geschichte - Neuere und Neueste Geschichte / Fruhe Neuzeit ), Veranstaltung: Hauptseminar: Hexen, Herren und Henker - die Fruhe Neuzeit im Roman , 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit nunmehr fast 60 Jahren wird Der blaue Kammerherr wenn auch in großen Abstanden so doch regelmaßig neu aufgelegt. Das ist bemerkenswert, denn der Roman, dass Erstlingswerk Wolf von Niebelschutz', hat es nie in einen der offiziellen literarischen Kanons geschafft. [...] Im Laufe der Arbeit wird der Grund dafur klarer werden. [...] Im Vergleich zum Platzbedarf der haufig oberflachlich belanglosen Kommunikation und Beschreibung nimmt der Handlungsverlauf einen eher geringeren Range ein. [...] Der befremdliche Geruch der Sprache und Komposition, denn eine Komposition ist es, wie sich noch zeigen wird, die Patina einer vergangenen Mentalitat also, haftet dem gesamten Roman an. [...] Gerade die Schwierigkeiten des Werkes haben ihm eine durch Mund-zu-Mund-Propaganda immer von neuem gewonnene konstante Leserschaft erhalten und gewonnen. [...] Er kann der Gattung des 'historischen Romans' zugeordnet werden, bereitet aber auch in dieser Hinsicht einige Probleme. So ist er in allerhochstem Maße fiktiv und beleuchtet eben nicht ein bestimmtes, historisch fundiertes Ereignis genauer. Ebensowenig spielen historische Personlichkeiten eine Rolle. Einige Kritiker waren durchaus geneigt, ihn unter 'Fantasy' einzuordnen, ware nicht der enorme literarische Anspruch [...]. Nichts im Blauen Kammerherrn ist zufallig oder beilaufig geschrieben. Alles folgt formalen Regeln und einer exakt konstruierten Sprachverwendung. Es gibt historische und geografische Fixpunkte, die eine eigene Realitat des Handlungsgeschehens gewahrleisten sollen, mit historischen Romanen im herkommlichen Sinne aber hat das Werk ob seines hohen Grades an Fiktionalitat nur wenig gemein. Die Frage der Zuordnung wird neben der Interpretation im zweiten Hauptteil der Arbeit im Mittelpunkt stehen. Da der Blaue Kammerherr wie erwahnt sowohl sperrig in der Rezeption als auch relativ unbekannt ist, wird der Handlungsverlauf im ersten Teil der Arbeit grob skizziert. Daruber hinaus wird Wolf von Niebelschutz selbst und sein Schaffen, sowie die Entstehung des Romans thematisiert. Das Hausarbeitsthema ist mehr von literarischer als geschichtswissenschaftlicher Dimension, so wie auch das Werk selbst. In dieser Randzone soll die Frage der Gattungszugehorigkeit zum historischen Roman und der Gewinn der Geschichtswissenschaft aus der Mentalitatsschilderung den Bogen zum Fach schlagen.