Die SPIEGEL-Gesprache, so beschrieb es SPIEGEL-Grunder Rudolf Augstein, "sollten eine Art Gesprach, notfalls Streitgesprach werden, bei dem sich die Meinung des befragten Fachmanns mit der Fachkenntnis des fragenden Journalisten in einer Art scheinbarer Gleichberechtigung begegnen, umeinander ranken, bei dem sie ein Resultat haben". Das erste SPIEGEL-Gesprach erschien 1956, knapp zehn Jahre nach der Geburt des Nachrichtenmagazins 1947. Unter der Überschrift "Wie liquidiert man Stalin?", befragte der damalige Korrespondent in Paris die Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Ungarns Anna Kethly. Das Gesprach hieß allerdings noch nicht so, die Rubrik lautete "Interview". Das erste SPIEGEL-Gesprach, das diesen Namen trug, erschien kurz darauf, Anfang 1957: "Ein SPIEGEL-Gesprach mit dem Bundesminister fur Verteidigung Franz Josef Strauß". "Auch fur ein wiedervereinigtes Deutschland gibt es nur eine einzige potentielle Gefahr", sagte Strauß, "den Osten." Und wenige Wochen spater, im Februar 1957, findet sich erstmals die Formel "Wir danken Ihnen fur dieses Gesprach", mit der auch heute noch jedes SPIEGEL-Gesprach endet. Anlasslich des 70. Geburtstag des SPIEGEL 2017 versammelt dieses E-Book 52 wichtige Gesprache aus der Geschichte des Nachrichtenmagazins erganzt durch 46 historische Fotos der Unterhaltungen von Sangerin Maria Callas uber Tennisstar Boris Becker bis zu Barack Obama. In seiner Einfuhrung erlautert Chefredakteur Klaus Brinkbaumer die Entstehung und Form des SPIEGEL-Gesprachs.