Als uberaus erfolgreicher Vertreter seines Fachs bekam Thomas Mann regelmaßig die Erstlingswerke junger Nachwuchsschriftsteller zugesandt, die sich von ihm eine Einschatzung ihres Talents wunschten. Doch Mann, auch darin seinen Vorbildern Goethe und Fontane ahnlich, schreckte vor dieser Verantwortung zuruck und schloss sich der Meinung an, dass nur derjenige Schriftsteller werden solle, der wahrhaftig keine andere Moglichkeit fur sich sehe.
Da nicht zu ermitteln ist, ob der Text an einen bestimmten Empfanger gerichtet war, stellt er moglicherweise eine Art »Musterbrief« dar, mit dem Mann auf Anfragen dieser Art reagieren konnte. Er stammt von Anfang 1908 und wurde zu Lebzeiten Thomas Manns nicht abgedruckt, sondern erschien erstmals 1973 im Rahmen der ersten Publikation des 9. Notizbuchs.