Per Zufall stoßt sie auf ein Familiengeheimnis: Anna war geistig behindert; die Nazis vollstreckten an ihr 1940 den 'Gnadentod' in der Gaskammer von Grafeneck. Als Sigrid Falkenstein den Namen ihrer Tante auf einer Totungsliste im Internet findet, Beginnt sie zu recherchieren: Aus dem Familiengedachtnis, mithilfe alter Fotos und durch das Studium von Patientenakten rekonstruiert sie Annas tragische Lebensgeschichte, um sie gemeinsam mit dem Psychiater Frank Schneider in einen großeren Kontext zu stellen. Annas Tod steht fur den Massenmord an etwa 300 000 psychisch kranken, geistig und korperlich behinderten Menschen, die im Sinne der Rassen- und Erbhygiene vernichtet wurden. Ein anruhrendes Buch und zugleich eine eindringliche Mahnung.
Sigrid Falkenstein, Jahrgang 1946, wuchs im Ruhrgebiet auf und lebt seit 1971 in Berlin, wo sie als Lehrerin arbeitete. Mit großem Engagement setzt sie sich u.a. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Topographie des Terrors fur das Gedenken der Opfer der NS-'Euthanasie' ein. Prof. Dr. med. Dr. rer. soc. Frank Schneider, Jahrgang 1958, war Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde und arbeitet als Direktor der Klinik fur Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitatsklinikum Aachen. Die Aufarbeitung der Geschichte seines ei- genen Berufsstandes ist ihm ein großes Anliegen.