Aufbruch

1996. Vier tolerante, freizügige Unternehmerpärchen um die Fünfzig lernen sich auf einem Donaudampfer kennen und schätzen. Die Psychologen, Steuerberater, Wirtschaftsanwälte und Unternehmer wollen es noch einmal wissen. In der Gründerinitiative innoRegio bündeln sie ihre fachliche Kompetenz und den Wohlstand und investieren zuerst sie in die italienischen Fliesenwerke des Unternehmers, dann legen sie sich zusammen, weil sie erkennen, daß sie gemeinsam mehr erreichen können. Aus dieser glücklichen Achter-Beziehung wird in wenigen Monaten eine respektable Unternehmensgruppe, zumindest, was die angeleierten Geschäfte angeht. Es gelingt ihnen nämlich, die grausigen Spuren der rumänischen Securitate aufzunehmen und sie zu finanziell bluten zu lassen. Auch an der italienischen Mafia bereichern sie sich ein starkes Stück. Diese einmaligen Gelegenheiten stecken sie in ein polnisches Schloss und Gut ganz im Südwesten Polens, in ehemals rumänische Adelsgüter in der fruchtbaren Walachei und in Unternehmen auf dem Balkan und in Süditalien. Vor allem aber planen sie für ein ostdeutsches Städtchen, aus dem das Psychologenpärchen kommt, das fortan sachkundig das Personalwesen der Gruppe innoRegio betreut und mit seinem reichen Erfahrungsschatz in Freie Nächstenliebe wichtige Impulse setzt. Es wird gemunkelt, daß der aus dem österreichischen Waldviertel stammende Steuerberater und seine Gattin, die steuerfreie Schwarzwirtschaft mit Fleisch und Schnaps betreibt, eine gewisse Affinität zu Sodomie und Inzest haben. Der Schweizer Wirtschaftsanwalt und seine Frau sind mit ein wenig Sadomaso, Lack und Leder groß und wohlhabend geworden, und das Unternehmerpärchen wohnte in den Alten Bundesländern, bevor es seine neuen Domizile im Waldviertel, der Schweiz und im Osten Deutschlands bezog, zwischen denen sie nun pendeln. Im ersten Rumpfgeschäftsjahr 1996 gelingt es der Gruppe, ein Feuerwerk von Ideen zu zünden und die dazu notwendigen Stasi- und Mafia-Millionen zu akquirieren. Jetzt haben sie ein großes Problem. Obwohl sie immer bemüht sind, geeignete, adäquate Unternehmerpersönlichkeiten zu finden, können sie nicht Schritt halten mit den finanziellen und unternehmerischen Möglichkeiten, die sie nun haben. Sich regen bringt eben Segen. Immerhin gelingt es ihnen, wichtige Weichen zu stellen auf dem Weg nach oben, denn nur selten in der Geschichte bieten sich zupackenden Unternehmern so reichliche Möglichkeiten wie nach der Wende. Dabei verschmelzen die Damen und Herren auch privat

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