Authentischsein gilt zu allen Zeiten als erstrebenswert, doch was genau ist damit gemeint? Welche Eigenschaften muss ein Mensch in sich vereinen, um als authentisch wahrgenommen zu werden? Und welche gesellschaftlichen Rahmungen sind dem Streben nach Authentizitat forderlich oder hinderlich? Wie "naturlich" darf, kann oder muss man sein, um als authentisches Individuum zu gelten? Und verstellt sich zwingend, wer sich verwandelt, in Szene setzt, im Alltag oder auf der Buhne Rollen spielt? Der Soziologe Wolfgang Engler verfolgt das Konzept der Authentizitat in seiner historischen Entwicklung und kritisiert das zeitgenossische Ideal, in allen Lebenslagen im Privaten, in der Öffentlichkeit, im Beruf, in der Kunst ohne Abstriche 'man selber' sein zu wollen. Was dabei letztlich auf dem Spiel steht, sind Spiellust und Spielvermogen des Menschen wie des Schauspielers.