Ein Eigenverleger bewegt sich in einem hart umkampften Markt. Trotzdem: Wirtschaftsthemen sind und bleiben spannend. Denn Wirtschaft hat so viele Facetten, die entdeckt und beschrieben werden konnen. Der Eigenverleger wird sich in diesem Umfeld seine Marktlucke suchen mussen. Fraglich scheint, dass dies mit einem Einzeltitel gelingen kann. Den Traum vom Bestseller, den zwar vielleicht viele traumen mogen, wird sich fur viele (fast alle) wohl nicht erfullen lassen. Seit durch die technischen Moglichkeiten neuer Marktzugange innerhalb kurzer Zeit (zig-)tausende neuer Autoren neue Markte schaffen, wird schnell das Urteil Masse statt Qualitat gefallt. Will also der Eigenverleger im Segment der Sach- und Fachbucher mit einem einzigen Titel alles auf eine Karte setzen, mag er hiermit vielleicht seinem Image dienen (falls die Qualitat gut ist), durfte sich aber hinsichtlich nachhaltiger Gewinnaussichten mit eher weniger (weil die Masse zu gering ist) bescheiden mussen. In einem Massenmarkt mit einer Strategie der Einzelfertigung Gewinne zu erzielen, durfte in einer SWOT-Analyse wohl eher das Risikofeld ausfullen. Erfolgreicher und mit einem ungleich besseren Chancenprofil konnte der Eigenverleger (sofern er uber das hierfur notwendige Wissen mit entsprechenden Kompetenzen verfugt) vielleicht mit der Entwicklung einer (unter einem Themendach zusammen gefassten) Buchreihe werden. D.h. das Merkmal Qualitat wurde somit nicht nur einzeln, sondern wiederholt und mehrfach (d.h. Qualitat plus Masse) angeboten. Der Eigenverleger eroffnet sich damit die Moglichkeit, Themen uber eine große Strecke zu vertiefen und dabei stilistisch und konzeptionell ohne Beschrankungen. In einer (fortlaufend aktualisierbaren) Buchreihe konnen Probleme umfassend analysiert und aktualisiert werden. Fur einen Eigenverleger geht es um Risikobewusstmachung bei allen Entscheidungen und Handlungen. Je nach Unternehmens-philosophie mussen moglichst die vorhandenen Wertstellungs-profile und Risikoneigungen des jeweiligen Eigenverlegers erfasst werden: die Extrempunkte bilden einerseits risikofreudige sowie andererseits risikoscheue Einstellungen. Beeinflusst werden diese u.U. durch die sich als Gegenpol bietenden Chancenprofile. Ausgelotet werden muss, ob und wo unter Umstanden Unsicherheiten im Datenkranz der Planung liegen bzw. welcher Art diese Risiken sind.