Ohne Abschied schlich Lukas Grassi aus dem finsteren alten Hause unter den Tuchlauben. Dort ließ er in der Enge einer beständig dunkelnden Wohnung seine Habseligkeiten zurück und seine letzten Knabenjahre. Da blieb auch, in Küche, Kammer und Stube, blieb in der Windung der steilen, wohlbekannten Treppe, die er nun herunterstieg, um nie wieder ihre Stufen emporzuklimmen, blieb im schmalen, düsteren Flur, den er zum letztenmal durchschritt, der einzige Ort zurück, der ihm vertraut war. Hier fanden sich auch noch vom Dasein des Vaters überall die Spuren und hielten das Erinnern wach. Der Verstorbene war hier noch irgendwie vorhanden, umgab den Sohn noch in einer nur langsam und ganz unmerklich schwindenden Lebendigkeit. Wenn Lukas sich besann, wie des Vaters Hände da auf dem Tisch geruht, dort den Fensterriegel gehoben, dann wieder sorgsam das Pergament auf das Zeichenbrett gespannt hatten, oder wie seine Gestalt des Morgens von jener Bettnische her sich aufgerichtet, wie sein blasses, stilles Antlitz im Dämmerlicht der Stube sichtbar geworden, seine sanfte Stimme im ersten Gruß und Fragen laut geworden war, um den Tageslauf neu zu beginnen, dann schien es jedesmal, als könne der Vater unvermutet wieder zur braunschwarzen, niederen Türe hereinkommen.