Ein junges Madchen, in der Toskana geboren und aufgewachsen, aber mit deutschen Wurzeln, kommt zum Studium nach Munchen. Sie hat vom Großvater eine Wohnung in der Widenmayerstraße geerbt, groß, duster und uberraschenderweise auch bewohnt - eine Frau Edith mit ihrem franzosischen Kater ist dort zuhause, angeblich die ehemalige Haushalterin des Großvaters. Fur Serafina, sorglos und ein wenig oberflachlich mit ihrer schwedischen Mutter und dem deutschen Aussteiger-Vater in Italien aufgewachsen, ist vieles unverstandlich. Von der dunklen Zeit der Großvater, dem Krieg und der Naziherrschaft, hat sie - wie fast alle jungen Menschen ihrer Generation - nur eine sehr verschwommene Vorstellung. Aber durch einige Bemerkungen der Frau Edith neugierig gemacht, beginnt sie die Vergangenheit der vaterlichen Familie aufzudroseln und stoßt dabei auf tiefe Verstrickungen mit dem Unrechtsystem des tausendjahrigen Reiches. Auch der geliebte Vater entpuppt sich als ganz anders, als er der Tochter immer erschienen ist und die geheimnisvolle Existenz von Frau Edith erfahrt ebenfalls eine unerwartete Aufklarung. Abgesehen von den spannenden und beruhrenden Geschehnissen die erzahlt werden, beeindruckt der Roman vor allem durch das Miterleben der - man mochte fast sagen - Menschwerdung der jungen Serafina, die durch die neuen Erkenntnisse in eine tiefe Krise gesturzt wird, daraus aber als bewusst lebende, gereifte junge Frau hervorgeht. Dabei spielt die erste Ehefrau des Vaters eine wesentliche Rolle, die sie mit mutterlicher Warme umgibt und immer als Zufluchtsort bereit steht. Und auch der Kater Fuset, tragt uberraschend zu einem versohnlichen Ende bei.