In seinem dritten Aphorismenband zeigt Heimito Nollé erneut, dass die totgesagte Gattung des Aphorismus lebt. Seine Wort- und Gedankenspiele umkreisen sowohl die großen Menschheitsthemen wie auch Alltagliches und scheinbar Banales. Der selbstironische Titel "Defizitate" verweist zum einen auf eine Haltung, die Erkenntnis stets als unvollkommen und somit defizitar betrachtet. Zum andern verabschiedet sich Nollé von der gangigen Vorstellung des Aphorismus als bedeutungsschwangeren Sinnspruch. Was bleibt, sind kluge, hintergrundige und oft auch komische Einzelbetrachtungen einer aus den Fugen geratenen Welt.