Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Lander - Mittelalter, Fruhe Neuzeit, Note: 2-, Universitat Basel (Historisches Seminar), Veranstaltung: Seminar: Gesprungene Spiegel? Neuere Perspektiven zur Aufklarung des 17. und 18. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Glaube an ein Wirken personaler, boser Wesen in der Welt war fester Bestandteil der mittelalterlichen Lebenswelt. Wie gezeigt wurde war dies das Resultat einer langen Überlieferungsgeschichte, deren Ursprunge auf die antike Mythologie, wie auch auf heidnische Glaubensmodelle zuruck zu fuhren sind. Da das Christentum einem heidnischen Umfeld entwuchs, war die Aufnahme heidnischen Gedankenguts in die christlich-religiosen Vorstellungen unvermeidlich. Diese ursprunglich heidnischen Glaubensvorstellungen unterlagen im Verlaufe der Zeit einem Prozess der Christianisierung und erfuhren somit eine fixe Einbettung in das christliche Gedankengut. Wie gleichfalls in Erfahrung gebracht wurde, wurzelte dieser Glaube an personale bose Wesen jedoch nicht nur in den theologischen Dogmen, sondern stiess gleichfalls auf eine sukzessive Bestatigung in der Lebenspraxis. Hexen, Damonen und der Teufel selbst waren genauso real erfahrbar wie der gottliche Segen. Der Fruhaufklarung, die sich dem Kampf gegen den Glauben an reale, bose Machte verschrieben hatte, gelang es durch eine analytische Untersuchung des Ursprungs und der Überlieferungsgeschichte, die religiose Basis dieses Glaubens als heidnisch und nicht-christlich zu entlarven. Die daraus resultierende Religionskritik schuf einen Moment der Hinterfragung und des Zweifels an der bis anhin unumstosslichen Wahrnehmung von Realitat und Lebenswelt. Alleine die nun eroffnete Moglichkeit des Zweifelns und Hinterfragens fuhrte zu einem Paradigmenwechsel in der Argumentation gegen bose Machte in der Welt. Entscheidend war dabei nicht das Resultat, welches die Fruhaufklarer erzielten, dass nun auch naturwissenschaftliche Ergebnisse und Erklarungsversuche Einzug in die Argumentationsstruktur hielten, sondern die Motivation, zu solchen zu gelangen. Dies alleine ist bemerkenswert genug, denn in einem Weltbild eingebunden, dass die Existenz ubermenschlicher Wesen nicht leugnete, und das noch immer theologischen Vorgaben unterlag, gelang es der Fruhaufklarung dennoch, 'aberglaubische' Vorstellungen zu beseitigen und als magisch verstandene Phanomene einer rationalen Weltanschauung unterzuordnen.