Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: USA, Note: sehr gut, Johannes Kepler Universitat Linz (Gesellschaftspolitik), 16 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Peter Novick, inzwischen emeritierter Professer fur Geschichte an der Universitat Chicago, veroffentlichte 1988 das Buch »That Noble Dream«, in dem er sich mit dem Problem der historischen Objektivitat befasste. Die These lautete, dass die Darstellung und Interpretation historischer Ereignisse sowohl von politischen und intellektuellen Trends, als auch von geschichtswissenschaftlichen Paradigmenwechseln beeinflusst wird. Das heißt, dass eine Rekonstruktion der Vergangenheit, der Geschichte, immer von bewussten oder unbewussten Interessen der Gegenwart, von aktuellen wissenschaftlichen Methoden mitbestimmt ist, von Faktoren also, die dem historischen Ereignis selbst außerlich sind. Insofern ist es ihm »eine Binsenweisheit, dass wir nie mit den Ereignissen selbst zu tun haben, sondern immer nur mit Darstellungen der Ereignisse, aus denen sich unterschiedliche Versionen der Ereignisse gewinnen lassen. Je bedeutsamer und beziehungsreicher ein Ereignis ist, desto großer ist der Anreiz, verschiedene Versionen von ihm zu gewinnen« (S. 284). In »Nach dem Holocaust« geht Novick nun der Frage nach, in welchen Versionen das historische Ereignis der Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland in den Vereinigten Staaten von Amerika seit dem Krieg erinnert wurde. Ausgangspunkt dieser Fragestellung ist sein Erstaunen daruber, dass dieses Ereigniss, begrifflich gefasst mit dem Wort »Holocaust«, das in den Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegsjahren kaum thematisiert worden ist, inzwischen in der »amerikanischen Kultur der 1990er Jahre - Tausende von Kilometern vom Ort und 50 Jahre nach der Zeit des Geschehens« (11) eine »zentrale Stellung im amerikanischen Leben« (348) erlangt hat. Im folgenden soll die sich wandelnde Diskussion und Bedeutung der Vernichtung der europaischen Juden in den Vereinigten Staaten anhand Novicks Darstellung zumindest in ihren Hauptlinien nachgezeichnet werden. Dabei folgt diese Arbeit den Zasuren, die Novick vorgibt. Da aber keine Debatte, und schon gar nicht eine von dieser Bedeutung und gesellschaftlichen Relevanz, allein durch einen Zugang nachvollzogen werden kann, werden zum Schluss einige Kritiken - vornehmlich aus wissenschaftlichen Zeitschriften - an Novicks Aufarbeitung des Themas dargestellt, bevor im Schlusskapitel eine Bewertung erfolgt.