Vor ihnen tauchte dann aus einer kleinen Talsenkung ein Gehoft auf; Frau Sollnitz' Blick fiel zufallig darauf. Es war ein im Viereck gebauter großerer Hof, und sie hatte ihn fur einen Gutssitz gehalten, wenn nicht die kahlen, hohen Mauern ringsum diesen Eindruck wieder zerstort hatten. Das sah ja eher nach einem Gefangnis aus. Merkwurdig! Der Weg, den sie eingeschlagen hatten, fuhrte gerade auf diese Baulichkeit zu. »Was ist das da vorn fur ein sonderbares Gebaude?« wandte sie sich fragend an ihren Begleiter zur Rechten. »Ein Haus der Trubsal,« kam sehr ernst seine Antwort. »Dort wohnen lebendig Begrabene.« Mit großen Augen sah sie ihn an. Sie verstand den Sinn seiner dunklen Worte nicht; aber doch kroch sie in diesem Augenblick ein geheimes Grauen an. Dann flog ihr Blick wieder zu dem Haus nach vorn, dem sie immer naher kamen. »Sie meinen ein Gefangnis Zuchthaus?« Er schuttelte schweigend den Kopf. »Was dann aber?« Immer großer ward ihre unheimliche Spannung. »Forschen Sie nicht,« bat er. »Die sich des Lebens in Freiheit freuen, tun besser, nicht danach zu fragen. Zudem es konnte Sie reuen, in meiner Gesellschaft gewesen zu sein.«