Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,0, Universitat Paderborn (Institut fur Romanistik), Veranstaltung: Wie aus dem Pariser Surrealsimus der maggische Realismus Lateinamerikas wurde, 33 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der viel diskutierte magische Realismus Lateinamerikas (el realismo mágico) stellt wohl bereits in seiner Terminologie das erste Problem dar: Magisch und real zugleich - ist dies uberhaupt moglich? Aus europaischer Sichtweise handelt es sich hier um eine Kontradiktion und das eine musste eigentlich das andere ausschließen. Dass die Begriffe sich in der lateinamerikanischen Wirklichkeit jedoch keineswegs widersprechen, soll im Verlauf dieser Arbeit gezeigt werden. In Bezug darauf soll zunachst die Grundidee des realismo mágico genauer untersucht werden. Diese wurde wiederholt von unzahligen Literaturkritikern diskutiert und es ist auffallig, dass beinahe ebenso viele unterschiedliche Definitionsansatze vorhanden sind Der magische Realismus Lateinamerikas ist somit wohl der umstrittenste Literaturstil unserer Zeit, dem es noch immer an einer klaren und eindeutigen Definition, vor allem bezuglich seiner moglichen Abgrenzung vom real maravilloso, mangelt. Verschieden Ansatze werden somit zusammengetragen, um ein moglichst umfassendes Bild zu gewahrleisten. An dieser Stelle wird außerdem der mestizaje cultural erlautert werden, der dem lateinamerikanischen Wirklichkeitsverstandnis zugrunde liegt und ein Verstandnis des realismo mágico uberhaupt erst moglich macht. Darauf folgt ein kurzer Überblick uber das Leben und Schaffen Arturo Uslar Pietris, der den Terminus realismo mágico erstmals fur die lateinamerikanische Literatur anwandte und definierte. Hier soll vordergrundig auf seine literarischen Werke, die in Bezug zum magischen Realismus stehen, eingegangen werden, da eine ausfuhrliche Biografie dieser vielseitig engagierten Personlichkeit den Rahmen dieser Arbeit sprengen wurde. Im Anschluss daran sollen die eingangs erlangten Erkenntnisse anhand Uslar Pietriscuento 'La lluvia' untersucht, und die Frage beantwortet werden, ob es sich tatsachlich um ein Werk des realismo mágico handelt. Viele Kritiker behaupten, dass 'La lluvia' eines der erstencuentos im Stil des lateinamerikanischen magischen Realismus darstellt, wobei diese Erkenntnis jedoch, vor allem im Vergleich mit anderen Erzahlungen Uslar Pietris wie 'El fuego fatuo', nicht auf Anhieb nachvollziehbar ist. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse bildet den Abschluss dieser Arbeit. Hier sollen noch einmal die wichtigsten Definitionsmerkmale des realismo mágico, vor allem in Bezug auf 'La lluvia', rekapituliert, und das Problem der Rezeption aus europaischer Sichtweise dargestellt werden.