Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Romanistik - Franzosisch - Linguistik, Note: 3,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universitat Wurzburg, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Geschichtlich betrachtet, gilt das Wort in der Sprachwissenschaft seit jeher als ein wichtiger Baustein der Sprache. Umso verwunderlicher ist es, dass die Identifizierung des Wortes in großeren sprachlichen Ausdrucken eine relativ spate Entdeckung in der kulturellen Entwicklung war. Dies ist der Grund, warum es weder im Griechischen, noch im Lateinischen ein Wort mit der sprachwissenschaftlichen Bedeutung 'Einzelwort' gibt. So bedeutet ónoma im Griechischen neben 'Wort' auch 'Name' und im Lateinischen bedeutet verbum neben 'Wort' auch 'Rede' und 'Sprichwort'. Grundannahme war, dass die Kategorie 'Wort' allen Angehorigen einer Sprachgemeinschaft bekannt ist, das heißt, dass auch der Analphabet die Fahigkeit besitzt, in einer zusammenhangend gesprochenen Rede nachtraglich diejenigen Lautfolgen voneinander zu trennen, die der Sprachwissenschaftler unter der Kategorie des 'Wortes' eingereiht hat. Die Aufgabe des Sprachwissenschaftlers liegt nun darin, herauszufinden, woher wir das Wissen haben, eine Lautfolge unter die Kategorie 'Wort' einzureihen. Es gibt jedoch keinen anderen Gegenstand, der in der Wissenschaft so wenig erforscht worden ist, wie der des 'Wortes'. Daher liegt die Vermutung nahe, dass fur etwas vermeintlich Selbstverstandliches keine wissenschaftliche Klarung und Fundierung mehr notwendig sei. In der Geschichte der Sprachwissenschaft hat sich immer wieder herausgestellt, dass die ergiebigsten Fragestellungen gerade bei denjenigen Erscheinungen lagen, die aus mangelnder Distanz fur selbstverstandlich angesehen wurden. Eine solche Distanzierung zum Wort ist fur uns als Sprecher europaischer Sprachen sehr schwierig, da in der Schrift Lautkomplexe als Worter voneinander getrennt werden. Dem Wissenschaftler wird das 'Wort' vielleicht erst dann zum Problem, wenn er sich mit einer noch nicht schriftlich fixierten Sprache auseinandersetzt. Merkwurdig ist, dass auch die strukturalistische Sprachwissenschaft in Amerika, die gerade solche Situationen schwerpunktmaßig untersucht, sich mit der Definition des 'Wortes' außerst schwer tut. Sie rechnet wohl mit ihm als Element, aber es wird an keiner Stelle in der Literatur klar, wo der prinzipielle Unterschied zwischen Wort und Morphem liegt.