Der Datenschutz gehort zu unseren wichtigsten Grundrechten - diesen Eindruck wollen uns weite Teile der Politik immer wieder vermitteln. Mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) wurde 2018 ein Burokratiemonster geschaffen, das uns vor dem Ausspahen unserer Daten schutzen soll. Rund vier Jahre spater muss man feststellen: Das Monster ist immer noch da, doch unsere Privatsphare wird starker mit den Fußen getreten als je zuvor. Die DSGVO hat sich als weitgehend zahnloser Papiertiger entpuppt. Der Schutz unserer Privatsphare ist ein hohes Gut, doch das geltende Datenschutzrecht steht uns in vielen Fallen mehr im Wege als es uns schutzt. Exemplarisch hierfur steht, dass wir seit Inkrafttreten der DSGVO beim Aufruf jeder Webseite stets aufgefordert werden, eine langatmige Datenschutzerklarung des jeweiligen Seitenbetreibers zu akzeptieren. Hand aufs Herz: Wer hat sich jemals diese Rechtsbelehrung durchgelesen geschweige denn verstanden oder gar erwogen? Es ist in der Regel einfach ein Klick mehr auf "akzeptieren" - genau das hat die DSGVO bewirkt, einen Klick mehr, sonst nicht viel. Hingegen steht der geltende Datenschutz neuen Entwicklung von selbstfahrenden Autos uber das Internet der Dinge bis zur Kunstlichen Intelligenz diametral entgegen. Fur alle diese Entwicklungen, haufig als digitale Disruption oder sogar digitale Revolution bezeichnet, werden nicht weniger Daten, sondern immer mehr Daten benotigt. Digitale Daten sind der Rohstoff fur unsere digitale Zivilisation. Vor diesem Hintergrund fordert der Autor eine fundamental neue Herangehensweise beim Datenschutz, die unsere Privatsphare wirklich schutzt. Dies ist sinnvoller als uns weiterhin mit einem Rechtsungetum zu belastigen, da kaum jemandem nutzt, aber dem Fortschritt der Digitalisierung wie eine Monstranz entgegensteht.