Auf dem altenglischen Schloß Garre Castle geht wieder der grune Bogenschutze um. Über diesen Spuk kann der neue Besitzer Abel Bellamy nur lachen "Der grune Bogenschutze", entstanden im Jahre 1923, ist nicht nur einer der bekanntesten, sondern auch besseren Kriminalromane des einst unerhort popularen Richard Horatio Edgar Wallace (1875-1932). Naturlich ist die Geschichte einfach hanebuchen oder sogar lacherlich. Die Begrundung des Rachers hinter der Bogenschutzen-Maske fur sein verhulltes Treiben ist schlicht hirnrissig, aber es ruhrt den Betrachter auch heute noch, wenn eine geisterhafte Gestalt durch ein altes Schloss gaukelt. Heute macht der Nostalgiefaktor zusatzlich einiges wett und die Figur des Abel Bellamy, mit dem Wallace wahrlich ein Kotzbrocken gelungen ist, der im Gedachtnis haften bleibt! Wenig freundliche Gefuhle durfte die Lekture des "Bogenschutzen" bei den weiblichen Lesern wecken. Frauen sind fur Edgar Wallace stets Objekte der Bewunderung und der Begierde, die von Gatten, Vatern oder Vorgesetzten wie Schachfiguren eingesetzt werden und ansonsten in kriminellen Gefahrenmomenten zuverlassig in Ohnmacht fallen, damit sie vom Bosewicht bedroht und vom Helden gerettet (und spater geheiratet) werden konnen. Nicht nur im "Bogenschutzen" erweist sich Wallace als arger Snob, der zudem nicht frei von rassistischen Anwandlungen ist. Julius Savini wird als triebhaft verbrecherisches, mehr vom Gefuhl als vom (ohnehin nicht so stark wie beim gesunden Angelsachsen entwickelten) Intellekt geleitetes Kind gleich zweier angeblich erbschwacher Menschenrassen hier Inder und Italiener gebrandmarkt. Der stumme Chinese Sen ist der unheimliche, kaum menschliche Fremde par excellence, der seinem Herrn Abel Bellamy als unsichtbarer Schatten und Sklave robotergleich bis in den Tod folgt. Doch auch hier muss man lernen zu differenzieren: Wallace ist nicht unbedingt vorsatzlich dunkelhaft er wusste es wie so viele seiner Zeitgenossen einfach nicht besser.