»Weil es sich so ergeben hatte, unterhielt Leidegger seit mehreren Monaten eine Affare.« So lapidar beginnt Bernhard Strobels zweiter Roman uber einen kriselnden Mann. Die Gewissensbisse nagen an ihm, weil er seitenspringend Frau Martina mit seiner Jugendliebe Kamilla hintergeht. Als »Affarenbetreiber« steht er sich selbst im Weg, und als selbststandiger Fotograf tritt er auf der Stelle. Mannliche Stereotype sind Leidegger eigentlich zutiefst zuwider und doch stulpen sich ihm Klischees immer wieder uber, die er am liebsten sofort von sich reißen will. Bernhard Strobel fuhrt den »guten Mann Leidegger« durch die Manege. Er zieht die toxische Mannlichkeit so wunderbar komisch durch den Kakao und buchstabiert gewitzt durch, wie sich einer immer weiter in die Patsche reitet.