Als ob sie die alte Totalitarismus-These wahrmachen wollten, verbreiten Teile der deutschen Linken schon seit mehr als einem Jahrzehnt Ressentiments und Narrative der Neuen Rechten und der AfD. Historisch hat sich der Begriff der Querfront fur diese Kooperationsbestrebungen von Kraften am linken und rechten Rand des politischen Spektrums etabliert. Mit Sahra Wagenknecht, ihrer unbestrittenen Galionsfigur an der Spitze, hat sich diese aus der Linken hervorgegangene Querfront inzwischen in einer eigenen Partei organisiert. Das vorliegende Buch zeichnet einerseits die Geschichte dieser Querfront nach, die sich - ahnlich der Neuen Rechten - in Wechselwirkung mit den Krisenschuben der vergangenen Dekade entwickelte. Zudem sollen die gesellschaftlichen Hintergrunde der Ausformung dieser national-sozialen Formation beleuchtet werden. Wieso zeigen sich deutsche Linke massenhaft anfallig fur die Hetze und die Ressentiments der Rechten? Der soziookonomische, ideologische und politische Fallout der Weltkrise des Kapitals soll hierbei mit der Krisenblindheit und dem Konservatismus einer alten Linken in Zusammenhang gebracht werden, die sich nach dem Epochenbruch von 1989 unfahig zu einem Neuanfang zeigte. Querfront - das ist der Weg der krisenblinden Altlinken in die Neue Rechte, so die zentrale These dieser Textsammlung. Die Querfront muss somit als eine Art "Einstiegsdroge" in die Wahnwelt der Neuen Rechten begriffen werden. Ihr Erfolg beruht darauf, rechte Ideologie in linke Rhetorik zu verpacken. Objektiv fungiert die Querfront als ein reaktionarer Transmissionsriemen, der einerseits rechtes Gedankengut in linke und progressive Milieus hineintragt, und andrerseits der Neuen Rechten immer neues, verblendetes Menschenmaterial zufuhrt. Abschließend - um einen Kontrastpunkt zu dieser großen Regression zu setzten - werden Ideen zu einer emanzipatorischen Praxis in der sich entfaltenden soziookologischen Weltkrise des Kapitals zur Diskussion gestellt.