Auf der Flucht vor den Deutschen gelangt Walter Benjamin im September 1940 auf einem alten Schmugglerpfad vom franzosischen Grenzort Banyuls-sur-Mer ins nordspanische Portbou. Tags darauf setzt er seinem Leben ein Ende. Acht Jahrzehnte spater nimmt Marica Bodroži den letzten Weg des großen deutschen Schriftstellers und Philosophen zum Anlass, um uber unsere Zeit, die Komplexitat von Lebenslaufen und Identitat, Freundschaft und Flucht nachzudenken. Fur sie wird der Gang uber die Pyrenaen zu einem luziden Denkweg, auf dem die Natur als synasthetisches Gefuge mitspricht. Die außere Bergwelt verschmilzt mit der inneren Lebenslandschaft. Kunstvoll webt Marica Bodroži in ihren Gedankenstrom die Schicksale auch anderer Intellektueller ein, die der Gewalt des 20. Jahrhunderts ausgesetzt waren etwa der Widerstandskampferin Lisa Fittko oder des Dichters Ossip Mandelstam. Entstanden ist dabei eine uberzeitliche Wanderung durch die inneren Landschaften der Seele, die das schmerzverzahnte Gedachtnis mit dem leuchtenden Kern von Poesie verbindet. »Ein großes Projekt des Denkens ganz im Geiste Benjamins.« (Paul Reitter).