Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Semiotik, Pragmatik, Semantik, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universitat Tubingen, Veranstaltung: HS/OS 'Lexikalische Semantik', Sprache: Deutsch, Abstract: Der Zusammenhang zwischen Semantik und Pragmatik bei der Interpretation komplexer Ausdrucke steht heutzutage im Mittelpunkt der sprachwissenschaftlichen Diskussion. Mehrere Theorien nehmen sich zum Ziel, der Frage nachzugehen, wie die Satzbedeutung, die laut dem Kompositionalitatsprinzip erfasst wird, pragmatisch bereichert werden kann und welche pragmatischen Anpassungsmechanismen die Interpretation der komplexen Ausdrucke erlauben, deren Bedeutung nicht kompositionell hergeleitet werden kann. Diese Arbeit beschaftigt sich mit dem Problem der Argumentforderung des Verbs horen. Das Verb horen bedeutet 'akustisch wahrnehmen' und soll dementsprechend Argumente erfordern, die Gerausche oder Tone reprasentieren. In Rahmen der Zwei-Ebenen-Theorie der Semantik (Bierwisch, Lang, Maienborn) kann horen als ein semantisch unterspezifiziertes Pradikat analysiert werden, das auf der Ebene der semantischen Form uber eine Kernbedeutung verfugt, die auf der Ebene der konzeptuellen Struktur durch das Weltwissen spezifiziert wird. In dieser Studie wird ein Versuch untergenommen, die Bedeutung des Verbs horen mit dem Interpretationsspielraum in Rahmen der vorgestellten Theorien zu skizzieren. Die wissenschaftliche Grundlage dieser Arbeit bilden Aufsatze von Pustejovsky, Bierwisch, Lang und Maienborn. Das angeschnittene Problem der Semantik-Pragmatik-Schnittstelle wird mittels einer Korpusrecherche untersucht. Dementsprechend ist die vorliegende Arbeit folgenderweise gegliedert: Nach einer kurzen Einleitung werden in Kapitel 2 der Aufbau, die Durchfuhrung und die Ergebnisse der durchfuhrten Korpusrecherche vorgestellt, die empirischen Befunde werden diskutiert. Des Weiteren folgt der Versuch, die Semantik des Verbs horen in Rahmen der genannten Theorien formal darzustellen.