Die Buchse der Pandora ist eine Tragodie in drei Aufzugen von Frank Wedekind. Sie ist die Fortsetzung von Wedekinds Tragodie Erdgeist. Der Titel Die Buchse der Pandora stellt, und dies gilt insbesondere fur die moritatenhafte Urfassung Die Buchse der Pandora. Eine Monstretragodie, eine Anspielung auf das Gefaß aus der griechischen Mythologie dar, auf die sagenhafte Buchse der Pandora. Zugleich tragt der Titel einen erotischen Subtext in sich, und dies in doppelter Hinsicht. Die Buchse, die Pandora selbst angeblich aus Neugier offnete, und aus der das Bose der Welt hervortritt, ist durchaus als ihre Gebarmutter zu interpretieren, als Ort erster Kinder- und Mutterliebe. Das Drama ist eine psychologische Deutung von menschlichen Beziehungen. Wedekinds offene Darstellung der Triebgebundenheit des Menschen zielte auf eine Enttabuisierung der Sexualitat und auf eine Öffnung der verfestigten Moralvorstellungen des Wilhelminischen Zeitalters und seiner gesellschaftlichen Konventionen, die die menschliche Natur in dieser Hinsicht vollig verleugneten. Der obszone Beiklang des Titels verweist auch auf die Vagina, das 'Zentrum von Begierde und sexueller Lust', also auf den Korperteil der Frau, den die Figur Schigolch im 2. Aufzug als 'Lulus Honigtopfchen' beschreibt und der am Ende Gegenstand der bestialischen Schandung Lulus durch den Frauenmorder Jack the Ripper ist. Frank Wedekind (1864-1918) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler. Mit seinen gesellschaftskritischen Theaterstucken gehorte er zu den meistgespielten Dramatikern seiner Epoche.