Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Lander - Mittelalter, Fruhe Neuzeit, Note: 1,0, FernUniversitat Hagen (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Schrift und mit ihr die Zeugnisse der Schriftlichkeit sind zentraler Gegenstand kulturwissenschaftlicher Beschaftigung und Forschung. Aus historischer Perspektive geht es dabei um die Herstellung, die Wahrnehmung, die Sinn tragenden Formen sowie den Inhalt von Schriftstucken, alle zusammen dienen i.d.R. zuletzt dem Gebrauch und zeitigen ihre bestimmten Wirkungen. Anhand des Beispiels einer fruhmittelalterlichen Schrift soll deren expliziter und impliziter Inhalt aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive beleuchtet werden. Es ist gezeigt worden, dass die Conversio Bagoariorum et Carantanorum, die 'Bekehrungsgeschichte der Bayern und Karantanen', als 'wichtigste Quelle fur die Missionstatigkeit Salzburgs im Fruhmittelalter'¹ zugleich 'ein fruhmittelalterliches Beispiel fur die - in der Vergangenheit ebenso wie heute - weit verbreitete Vorgangsweise, Information als Dokumentation des eigenen, subjektiven Standpunkts zu manipulieren, indem Argumente der Gegenseite, ja selbst neutrale Angaben einfach ausgelassen werden', darstellt.² Mit dieser Aussage ist die Conversio, wie konzeptionell erarbeitet werden soll, als mehr oder weniger fruhe Propagandaschrift ausgewiesen. Der Kommunikationswissenschaftler Klaus Merten hat sich mit verschiedenen Denkansatzen zum Begriff und dem Wesen von Propaganda auseinander gesetzt und ihn so konzeptionell gescharft. Merten sieht in Propaganda eine Form der Konstruktion von Macht durch Kommunikation, wobei religiose Propaganda als der uns bekannte alteste Typ von Propaganda gelte. Im Mittelpunkt dieses Konzepts stehe dabei der Glaube an Gott.³ Fur die religiose Propaganda findet und benennt Merten unterschiedliche Strukturmerkmale. Das permanente Vorhandensein dieser Strukturmerkmale soll hier anhand des Quellentexts der Conversio aufgezeigt werden. Dabei stellt sich die 'Beschaffung von Wahrheit', namlich die fiktionale Wahrheit etwa, dass pannonische Gebiete schon immer in der Bistumsverwaltung Salzburgs gelegen hatten, als ein ubergeordnetes, wenngleich verdecktes, Hauptziel der fruhmittelalterlichen Schrift heraus.