Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universitat Berlin (Institut fur deutsche und niederlandische Philologie), Veranstaltung: Hauptseminar, 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Buhnenwerk Carl Sternheims wurde von der Kritik immer wieder zwiespaltig beurteilt. Wohl gab es in den 60er Jahren eine aufsehenerregende Sternheim-Renaissance, welche von einem wiedererstarkenden Buhnenerfolg seiner Komodien ausging und eine Reihe interessanter wissenschaftlicher Arbeiten nach sich zog, doch wurden wiederholt starke Zweifel an der Stringenz der sternheimschen Argumentation wider uberkommene Moralvorstellungen geaußert, um nur einen wesentlichen Kritikpunkt zu nennen. Um diesen Aspekt kreist die Diskussion in der vorliegenden Arbeit. Am Beispiel der KomodieTabula Rasa,1915 geschrieben und im Jahr darauf publiziert, sollen die ideellen Bezugssysteme und erkenntnisphilosophischen Anschauungen aufgezeigt werden, die Sternheim in seinem Werk- bewußt wie unbewußt- zur Anwendung gebracht hat. Das Stuck wird gemeinhin Sternheims KomodienzyklusAus dem burgerlichen Heldenlebenzugerechnet. Carl Sternheim unternahm darin den Versuch, eine Satire der Verwicklungen innerhalb der zeitgenossischen deutschen Arbeiterbewegung zu verfassen. InTabula Rasawird in besonderer Weise ein markantes, wiederkehrendes Thema der Komodien Sternheims variiert, namlich die schonungslose Enttarnung der zeitgenossischen burgerlichen Gesellschaft mit- wenigstens teilweise- satirischen Mitteln. Zunachst sollen Sternheims diskursive Äußerungen untersucht werden, um ein etwaiges poetologisches Konzept benennen zu konnen. Dieses soll im Anschluß mit einigen philosophischen Bezugspunkten, die sich auftun, untermauert werden. Im nachsten Arbeitsschritt sollTabula Rasaeiner eingehenden Textanalyse unterzogen werden, bei der insbesondere auf die Figurenkonzeption als auch auf die Struktur des Stuckes ein besonderes Augenmerk gerichtet wird. Schließlich werden die Ergebnisse auf Sternheims Vorhaben bezogen und kritisch diskutiert. Auf Sternheims Bezuge zu zeitgenossischen literarischen Stromungen sowie auf seine literaturgeschichtliche Stellung wird hingegen nur am Rande eingegangen.