Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Gesundheitswissenschaften, Note: 1,3, Universitat Mannheim, Sprache: Deutsch, Abstract: Zum 1. Januar 2009 ist mit dem Gesundheitsfonds das Kernstuck der Gesundheitsreform in Deutschland in Kraft getreten. Damit sind die von der großen Koalition beschlossenen Reformelemente weitgehend umgesetzt. Die Schwachstellen der Finanzierung des Gesundheitssystems werden durch die Reform nicht beseitigt. Jedoch ist eine grundlegende Reform nicht nur der Einnahmen-, sondern auch der Ausgabenseite dringend erforderlich. Das gegenwartige System wird sich in seiner bestehenden Struktur nicht mehr lange finanzieren lassen. Insbesondere durch den medizinisch-technischen Fortschritt waren in der Vergangenheit mehrfach Beitragssteigerungen notwendig geworden. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung erhoht sich die Dringlichkeit dieses Unterfangens weiter. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Zunahme des Anteils alterer Menschen an der Bevolkerung sowohl zu hoheren Ausgaben fur Gesundheitsleistungen als auch zu geringeren einkommensabhangigen Einnahmen fuhren wird. Neben Deutschland standen auch die Niederlande der Problematik von Ausgabensteigerungen, von Ineffizienz und des demographischen Wandels gegenuber. Die Beibehaltung des dort bestehenden Krankenversicherungssystems ware ebenfalls nur durch weitere Beitragserhohungen bzw. Leistungskurzungen moglich gewesen. Die niederlandische Regierung reagierte darauf mit einer grundlegenden Gesundheitsreform, die am 1. Januar 2006 in Kraft trat. Kernidee der niederlandischen Gesundheitsreform war, den Wettbewerb sowohl auf Seiten der Krankenversicherer als auch auf Seiten der Leistungserbringer zu erhohen. Im Zuge dessen wurden die gesetzlichen Krankenkassen privatisiert und eine Versicherungspflicht fur alle Burger eingefuhrt. Auf der Finanzierungsseite dieser (Burger-)Versicherung wurden die Beitrage von den Arbeitskosten entkoppelt und durch einen Pauschalbetrag ersetzt. Des Weiteren wurde die Ausgabenseite neu geordnet und versucht die Effizienz der Leistungserbringung zu steigern. Dies hat weit uber die Grenzen der Niederlande Beachtung gefunden und bedarf gerade aus deutscher Sicht einer genaueren Betrachtung. Schließlich waren die Niederlande neben Deutschland das letzte Land in Europa, in welchem vor der Gesundheitsreform noch zwei vollwertige Versicherungszweige nebeneinander bestanden: Die private und die gesetzliche Krankenversicherung. Einige Elemente der niederlandischen Reform erscheinen fur Deutschland durchaus sachgerecht und politisch konsensfahig.