Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universitat Freiburg, Veranstaltung: Gottfried Keller, 10 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon der Titel von KELLERS Erzahlung Romeo und Julia auf dem Dorfe weckt mit seiner Anspielung auf SHAKESPEARES Drama beim Leser die Erwartung, mit der tragischen Geschichte einer großen Liebe konfrontiert zu werden. Diese Erwartungshaltung wird zumindest an der Oberflache auch erfullt: Sali und Vrenchen verlieben sich ineinander und sind eher bereit, gemeinsam zu sterben, als auf die Erfullung ihrer Liebe in der Welt zu verzichten. Allerdings stoßt der Leser immer wieder auf Textstellen, die es fraglich erscheinen lassen, ob die Gefuhle zwischen den beiden wirklich so groß und unbedingt sind, wie man zunachst vermuten konnte. So ist zum Beispiel Salis 'Jugend und unerfahrene Leidenschaft nicht beschaffen, sich eine lange Zeit der Prufung und Entsagung vorzunehmen und zu uberstehen' , und Vrenchen außert indirekt Bedenken, Sali in der Gemeinschaft des schwarzen Geigers untreu werden zu konnen (vgl. RuJ, 134). Die vorliegende Hausarbeit beschaftigt sich mit der Liebe von Sali und Vrenchen. Es wird hinterfragt, ob diese wirklich 'notwendig, echt und beispielhaft' ist, ob der Tod des Paares als ein 'Maß fur die Starke und Große der Liebe' angesehen werden kann und ob er sich 'aus einer wahrhaften Notwendigkeit ergibt'. Das erste Kapitel thematisiert die erwachende Liebe von Sali und Vrenchen. Erortert wird hier vor allem, ob sich die beiden Jugendlichen wirklich nur vorbedingungslos in das 'Selbst' ihres Gegenubers verlieben oder inwieweit das gemeinsam erlittene Schicksal der Verarmung ihrer Familien ihre Liebe bedingt. Im zweiten Teil wird gezeigt, was Sali und Vrenchen unter Gluck verstehen und inwieweit sie in ihrem Denken von den Wertvorstellungen der Gesellschaft gepragt sind. Das dritte Kapitel widmet sich der Bedeutung von Leidenschaft und Sexualitat in der Beziehung der beiden Jugendlichen. Abschließend wird diskutiert, ob der Selbstmord wirklich den einzigen Ausweg darstellt oder ob nicht vielmehr mogliche Alternativen einfach nicht ernsthaft in Betracht gezogen werden.