Seltenen Erkrankungen, die bis vor kurzem kaum bekannt waren und in der Medizin wenig Beachtung fanden, avancieren immer haufiger zur Modekrankheit. Bis vor wenigen Jahren war die Glutenunvertraglichkeit eine Raritat, heute findet sich in jedem Supermarkt ein Regal mit glutenfreien Nahrungsmitteln. Die posttraumatische Belastungsstorung kannte man fruher nur bei Kriegsversehrten, doch mittlerweile kann sie auch durch eine komplizierte Scheidung ausgelost werden. Hort man sich im Bekanntenkreis um, weiß fast jeder von einer Allergie oder Nahrungsmittelunvertraglichkeit zu berichten. Und auch die Umwelt wird immer bedrohlicher erlebt. Doch wie wird eine seltene Erkrankung zur Modekrankheit, und wer hat ein Interesse daran? Diese Fragen will das Buch klaren. In der Kritik stehen Pharmalobbyisten, Nahrungsmittelindustrie und Klinikkonzerne, die nach Profit und Gewinnmaximierung streben. Die Gesundheitspolitik, die sich am vermeintlichen Wahlerwillen orientiert und einerseits wirkungslose Globuli als Kassenleistung zulasst, andererseits vor allem Ärzte belohnt, die eine teure Überdiagnostik betreiben. Es geht um die uber- und fehldiagnostizierten Patienten. In 'Modekrankheiten' stellt Michelle Hildebrandt die Profiteure der Modekrankheiten an den Pranger und erklart anhand von Fallbeispielen und aktuellem Wissensstand die haufigsten Modekrankheiten und zeigt die Fallstricke auf, die zu Fehldiagnosen fuhren konnen.
Michelle Hildebrandt ist Facharztin fur Psychiatrie und Psychotherapie sowie Medizingutachterin. In ihrem beruflichen Alltag ist sie taglich mit Krank-heiten konfrontiert und sorgt sich um alle, die unter den neuen »Modekrankheiten« und deren Behandlungen leiden.