Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Historisches, Note: 1,0, Katholische Universitat Eichstatt-Ingolstadt, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Als ich daruber nachdachte, was ich etwa darbringen konnte, damit es Eurer Koniglichen Majestat wurdig, aber auch meinem Stande und der Pflicht meines Berufes angemessen sei, erschien es mir als das beste, einem Konig - uber die Herrschaft der Konige zu schreiben.' (Thomas von Aquin: Über die Herrschaft der Fursten; Stuttgart 1981, S. 3.) Mit diesen Worten beginnt Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert seinen Furstenspiegel, den er an den Konig des Kreuzfahrerstaates Zypern richtet. Thomas von Aquin, der um das Jahr 1225 in Suditalien geboren wird, ist ohne Zweifel einer der bedeutendsten Philosophen und Theologen des Mittelalters. Sein Werk, das neben den beiden theologischen Hauptschriften 'Summa theologiae' und 'Summa contra gentiles', vor allem auch Werke uber die Schriften des Aristoteles enthalt, zahlt bis heute zu den wichtigsten der mittelalterlichen Wissenschaft. Die Scholastik, die Thomas, genau wie sein Lehrer Albertus Magnus, maßgeblich mitpragen sollte, vollzieht durch ihre Methodik und ihre Betonung der Vernunft eine entscheidende Trennung: zum ersten Mal scheidet man systematisch und klar zwischen empirisch-rationaler Wissenschaft und religiosen Überzeugungen. Großen Einfluss auf diese Wissenschaft und ihre Reprasentanten nimmt die Ruckkehr der Schriften des Aristoteles in die Lehre des Okzidents. Im Zentrum aller wissenschaftlichen Analyse steht fur Thomas von Aquin die Vernunft, so verfahrt er auch in seinen theologischen Betrachtungen getreu der Prinzipien der ratio. Die Theologie wird durch ihn zu einer Wissenschaft. Aquins Gesamtwerk lasst sich laut Ulrich Matz nur als Einheit begreifen, die neben der Theologie auch weltliche Wissenschaften umfasst. 'Dabei tritt das theologische Motiv starker hervor, das Thomas zur wissenschaftlichen, an der aristotelischen Philosophie orientierten Sakularisierung des Weltlichen fuhrt und diese Sakularisierung zugleich in einer christlichen Synthese bindet.' (Ulrich Matz: Nachwort; in: Thomas von Aquin: Über die Herrschaft der Fursten; Stuttgart 1981, S. 78.) Diese erste Differenzierung des Weltlichen vom Religiosen, ermoglicht es Thomas von Aquin auch in seinen politischen Analysen eine Trennung von weltlichen Belangen und Aufgaben, von den auf transzendente Ziele hin gerichteten Organen und Zielen, zu vollziehen. [...]