Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universitat Berlin (Institut fur Deutsche und Niederlandische Philologie), Veranstaltung: Neue Sachlichkeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Manche Lesarten wurden bereits gefunden fur das kleine Werk Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord von Alfred Doblin, eine davon ist die literarische. Der deshalb legitim als Erzahlung zu bezeichnende Text wurde erstmals 1924 im Rahmen der Schriftenreihe Außenseiter der Gesellschaft. Die Verbrechen der Gegenwart veroffentlicht. Doblin rekonstruiert darin den historischen Fall zweier Freundinnen, die den Ehemann der einen mit Arsen toten. Der Fall und besonders das verhaltnismaßig milde Urteil, das den Taterinnen auferlegt wurde, erregte zur damaligen Zeit sehr viel Aufmerksamkeit. Doblin beschaftigte sich daraufhin eingehend mit der Anklageschrift und dem Prozess und montierte in sein Werk viel Authentisches. Auffallend an der Erzahlung ist deshalb der stark dokumentarische Stil, der ihr zugrunde liegt. Dieser dient jedoch nicht allein dem peniblen Berichten von Tatsachen, sondern ist Teil des Programms, das Doblin entwickelt: Die Schwierigkeiten des Falles wollte ich zeigen, den Eindruck verwischen, als verstunde man Alles oder das Meiste an diesem massiven Stuck Leben. Diese Worte konnen als zentrale These der Erzahlung betrachtet werden. - Inwiefern es Doblin gelingt, sie umzusetzen, soll nun im Folgenden untersucht werden. Zunachst wird das Beziehungsgeflecht dargestellt, das Netz von Faktoren, die auf die Hauptcharaktere einwirken, diese in ihrem Handeln beeinflussen und - als Teil eines 'Konvolut[s] von Tatsachen' - den Mord herbeifuhren. Dabei werden auch psychologische und wissenschaftliche Erkenntnisse, die Doblin in die Erzahlung hat einfließen lassen, beleuchtet. Die Konsequenz des Doblinschen Programms soll anschließend an der Einordnung der Erzahlung in den Kontext der Neuen Sachlichkeit ersichtlich werden. Dies erscheint besonders in Hinblick auf die sprachliche Gestaltung und das dokumentarische Schreiben interessant, soll aber vordergrundig die Umsetzung der oben genannten These behandeln.