Zwar kommen die Zwillinge Harry und George Warrington im Abstand von kaum dreißig Minuten zur Welt, doch charakterlich trennen die beiden Welten, und selbst der geringfugige Altersunterschied erweist sich als schicksalhaft, stehen doch dem altesten Sohn der Familie ganz andere Rechte zu man denke nur an die Erbfolge! Vor dem Hintergrund des Amerikanischen Unabhangigkeitskrieges schildert W. M. Thackeray die Abenteuer, Amouren, Missgeschicke, Fehlschlage, Dummheiten, aber auch Triumphe der Bruder Warrington aus Virginia. Diese fechten nicht nur an der Seite des beruhmten George Washington (von dem sie annehmen, er habe ein Auge auf ihre verwitwete Frau Mama geworfen), sondern reisen selbstverstandlich auch in die englische Heimat, denn dort lebt ein betrachtlicher Teil der alten Familie Warrington-Esmond. Was konnte besser sein als ein ausgedehnter Aufenthalt bei den lieben Verwandten auf der Insel? Wer Thackeray kennt, weiß: zum Beispiel eine Begegnung mit einem halben Dutzend betrunkener Straßenrauber zu nachtschlafender Zeit in einer finsteren Londoner Sackgasse, nachdem man sich zuvor eine großere Summe Bargeld von seinem Bankier hat auszahlen lassen
Der fur seine beißende Satire gefeierte Thackeray, dessen Gesellschaftsportrait Jahrmarkt der Eitelkeiten" 2015 von einer Fachjury zu einem der bedeutendsten britischen Romane gekurt wurde, spart auch in Die Virginier" nicht mit Sarkasmus und augenzwinkerndem Humor und beweist einmal mehr, mit welchem Scharfblick er die Menschen und ihre Beweggrunde, ihre Schwachen, Torheiten und ihre Doppelmoral zu entlarven verstand. Die zahlreichen Illustrationen in diesem Band fertigte Thackeray, der in seiner Jugend einige Jahre Kunst studiert hatte, selbst.