Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 18/20, Université Sorbonne Nouvelle Paris III, Sprache: Deutsch, Abstract: Das 19. Jahrhundert war ein wichtiger Wendepunkt der deutschen Geschichte, es war der Beginn der deutschen politischen Einheit, die im Jahr 1871 durch die Gründung des deutschen Reichs vollzogen wurde. Aber der Weg zur Einheit war ein langer Prozess, der sich schon am Anfang des Jahrhunderts begann. Laut den Schriften, die in dieser Zeit erschienen, existierte eine deutsche Nation, die ihre eigene Charakteristik hatte, die von anderen Nationen zu unterscheiden war. Das war der Anfang des modernen deutschen Nationalismus, eine Zeit, in der die Dichter und Denker ihre Kultur entdeckten und ergründeten, was die deutsche Identität ausmachte. Sie entdeckten die Einzigartigkeit ihrer Nation und das Bewusstsein, deutsch zu sein. Was bedeutete es, deutsch zu sein? Wie kam es zu einer solchen deutschen Identität? Wie konnte man dieses Bewusstsein verbreiten und zur Entstehung einer deutschen Identität beitragen? Die Veröffentlichungen, die Initiativen und die Aufrufe über dieses Thema mehrten sich, Projekte entstanden wie beispielsweise bei dem jungen bayerischen Kronprinzen Ludwig, der 1807 die Idee hatte, ein Denkmal zu Ehren verdienstvoller Deutscher bauen zu lassen. Dadurch wollte er bei der deutschen Bevölkerung den 'deutschen Sinn' stärken. Er nannte dieses Denkmal die 'Walhalla' und setzte sich Jahre lang dafür ein. Das Projekt wurde erst 1814 nach der Befreiung Deutschlands von Napoleon als nationales Befreiungsdenkmal initiiert, und die Bauarbeiten begannen im Jahr 1830. Zwölf Jahre später wurde die 'Walhalla' endlich eröffnet. Die Frage, die man sich stellen kann, ist folgende: Die Walhalla ist gleichzeitig ein Auftragswerk und Nationaldenkmal. Wie wichtig ist die persönliche Auswahl durch den Initiator im Projekt, und wie hat sie zur Entstehung einer deutschen nationalen Identität beigetragen?