Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Technische Universität Dresden, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei Forschungen zu mittelalterlicher Literatur fällt immer wieder auf, dass es in der Diskussion oft genug nur darum geht, ein 'dichtes Gewebe polemischer Beziehungen'1 aufdecken zu können. WACHINGER meint dazu, dass 'die Vorstellung von einer umfangreichen und höchst raffinierten literarischen Polemik'1 bereits droht, zu einem 'unbezweifelten Bestandteil unseres Bildes von der höfischen Dichtung zu werden, ob man diese Polemik nun als erbitterte 'Fehden' oder als 'geistiges Ballspiel' deutet.' Im Mittelpunkt jener in diese Richtung gehenden Untersuchungen steht natürlich die sogenannte 'Reinmar-Walther-Fehde'. Sie gestaltet sich als die zentrale Thematik der Walther-Philologie und der Reinmar-Forschung. Aus diesem Grund neigt vor allem die traditionellere Forschung oft dazu, möglichst viele Lieder Walthers und Reinmars im Kontext der 'Fehde' zu deuten. Dieser Tendenz gegenüber scheint jedoch - laut Wachinger - Kritik und 'methodische Besinnung' angebracht, da vielfach versteckte polemische Beziehungen und boshafte Anspielungen auch an solchen Stellen vermutet werden, die vordergründig kaum mit Polemik zu tun haben.2 Dieser Meinung schließt sich auch BAUSCHKE an, die zahlreiche Forschungsergebnisse zur 'Fehde' für verfälscht hält, da ihrer Ansicht nach die Interpretation der Texte Walthers und Reinmars stets an Hand einer Beziehung der beiden durchgeführt wurde, die 'nicht in diesem Sinne nachgewiesen werden kann.'