Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universitat Bonn (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Diskrepanz zwischen der Darstellung der Frau in der Literatur und ihrer tatsachlichen Rolle in der Wirklichkeit ist, besonders in der Literatur der Romantik, ein haufig zu beobachtendes Phanomen. Wahrend der Frau in der realen Welt ein außerst begrenztes und marginales Wirkungsfeld zugestanden wurde ('Haus und Herd als Aktionsradius' 1 ), erhielt die 'imaginierte Weiblichkeit' 2 eine unverhaltnismaßig bedeutendere Rolle. Die Frauenfigur ist aus der Literatur nicht wegzudenken; in der Geschichtsschreibung hingegen tauchen Frauen hochstens gelegentlich als kleine Randnotiz auf. Die Geschichte der Bilder, der Entwurfe, der metaphorischen Ausgestaltung des Weiblichen ist ebenso materialreich, wie die Geschichte der realen Frauen arm an uberlieferten Fakten ist. 3 Diese Beobachtung konnte zu dem Schluß verleiten, daß der Frau in der Literatur die Ästimation zuteil wurde, die ihr im realen Leben verwehrt blieb. Bei genauerer Betrachtung der Funktionen des Weiblichen in der Literatur kommt man jedoch zu dem Schluß, daß der Frau auch hier oft keine eigene Substantialitat zukommt. Sie wird, reduziert auf wenige Eigenschaften, haufig nur im Hinblick auf ihre Funktion, ihren Nutzen fur den Mann beschrieben und dargestellt. So fungiert die Frau in der Literatur z.B. als Projektionsflache fur mannliche Sehnsuchte und dient somit dem Mann indirekt als Mittel zur Selbstverwirklichung. Die Darstellung des weiblichen Charakters basiert, im Positiven wie im Negativen, auf der Wahrnehmung der mannlichen Hauptperson. D.h., die Wirkung der Frau auf den mannlichen Helden pragt das Bild der Weiblichkeit entscheidend. Man konnte so-gar sagen, daß sich viele Weiblichkeitsbilder erst in ihrem Bezug auf die Mannlichkeit definieren. Auch im Werke E.T.A. Hoffmanns lassen sich solche Tendenzen erkennen. Insbesondere die Betrachtung des Geschlechterverhaltnisses im Nachtstuck Der Sandmann laßt Ruckschlusse auf die Funktion der Weiblichkeit in der Literatur der Romantik zu. [...]
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