Aus der Perspektive unterdruckter Gruppen ist das Leben der Reichen und Machtigen nicht unbedingt begehrenswert, ja, es erscheint oft ignorant, korrupt, hasslich oder traurig. Menschen, deren Lebensrealitat durch Erfahrungen der Gewalt und des Leids gepragt sind, besitzen haufig einen Zugang zu epistemischen Einsichten, ethischen Haltungen und asthetischen Ausdrucksweisen, der privilegierten Subjekten fehlt. Ob sie diese Ressourcen erschließen konnen, hangt jedoch von bestimmten kollektiven Praktiken ab: davon, ob sie Mitglieder von Gegengemeinschaften sind. Befreiung kann daher nie durch Inklusion oder Integration in dominante Institutionen zustande kommen. Der Kampf um Befreiung ist vielmehr ein Kampf um Abolition.