Das mit der Scheidung hat Serge Mirkine, 28, erfolgloser Schriftsteller, der sich mit gelegentlichen Fernsehrollen uber Wasser halt, nur so gesagt. Schließlich konnte er dem Privatdetektiv ja nicht gut sagen: Ich bin uberzeugt, daß meine Frau mich betrugt. Kriegen Sie raus, wer der Kerl ist, damit ich ihn umbringen kann.
Aber eben das hat er vor.
Die Folgen kummern ihn nicht. Er hat mit allem abgeschlossen; er will nur noch eins: Rache. Ungeduldig stellt er selber Recherchen an und erfahrt schließlich, wer der Nebenbuhler ist. Blind vor Eifersucht dringt er in den Park des Landhauses ein, in dem der andere lebt, schießt ihn vor den Augen des hinzueilenden Dieners uber den Haufen und entkommt zu seiner eigenen Verbluffung.
Wenige Stunden spater erfahrt er von einem Kollegen, daß gerade der Gewinner des Prix Messidor ermittelt worden ist. Unter den eingesandten Manuskripten hat der Roman «Les Amours» den Wettbewerb gewonnen.
«Les Amours». Sein Buch, das er anonym eingereicht und uber Mathildes Untreue vollig vergessen hat. Und daß es den Preis gewinnen konnte das hat er in seinen kuhnsten Traumen nicht zu hoffen gewagt.
Vollig benommen lauft er durch die Straßen. Das erste Glucksgefuhl ist abgeklungen; plotzlich tauchen Bedenken auf: Der Prix Messidor, das bedeutet Schlagzeilen, Fotos auf den ersten Seiten, Fernsehinterviews ... Ein halbes Dutzend Personen etwa werden sich erinnern, wie er sich nach dem Mann erkundigt hat, dessen Ermordung am nachsten Tag ebenfalls Schlagzeilen machen wird ...