"Du bist ein weiter Baum", sagte eines Tages eine schopferisch begabte, geistig behinderte Frau zu ihrer wesentlich jungeren Betreuerin. Die Betreuerin spurte, daß ihr damit etwas Wichtiges mitgeteilt wurde, das ihr Verhaltnis zueinander betraf. "Was meinst du damit, wieso bin ich ein weiter Baum?" fragte sie und erhielt zur Antwort: "Ein Baum ist groß, und da wohnen viele Vogel drin. Der Wind rauscht in den Zweigen, und die Sonne scheint. Du bist ein weiter Baum." Mit dem Bild des Baumes erlauterte die behinderte Frau, wie sie die Beziehung zu ihrer Betreuerin empfand.
Barbara Senckel geht in diesem Buch der Frage nach, wie eine Beziehung zu geistig behinderten Menschen zu gestalten ist, damit sie heilsam wirkt und die Personlichkeitsentwicklung fordert. An ausfuhrlichen Beispielen aus der Praxis zeigt sie, wie schwere psychische Storungen durch Beziehung gemildert werden konnen.